Evaluation des Programms sozioK_change

Ein Bericht von Antonia Rehberg im Auftrag der Stiftung Niedersachsen

Einleitung aus dem Evaluationsbericht

Veränderungen und die damit verbundenen Prozesse in unserer Gesellschaft sind allgegenwärtig. Sie manifestieren sich in Form der Globalisierung, Digitalisierung oder des demographischen Wandels. Doch meist werden die Anzeichen für eine notwendige Veränderung verdrängt, bis die dadurch ausgelösten Probleme zu groß werden und plötzlich reagiert werden muss. [7] Wenn Veränderungsbedarf besteht, kann dieser durch ein strategisches Veränderungsmanagement (Change Management) gelenkt werden. Seit dem Jahr 2009 fördert die Stiftung Niedersachsen in ihrem Förderportfolio die Soziokultur als eigenständigen Bereich. Die Stiftung Niedersachsen führte im Jahr 2015 das Förderprogramm sozioK_change ein. Ausgangssituation für das Programm waren die Erkenntnisse aus dem vorherigen Förderprogramm der Stiftung Niedersachsen sozioK - Zukunft gestalten mit Soziokultur. Die wissenschaftliche Begleitung der sozioK-Projekte konnte die „aktuellen Herausforderungen der Soziokultur“ [8] aufzeigen. Es wurde deutlich, dass Themen, wie ein anstehender Generationswechsel oder Veränderungen im Ehrenamt die Zentren zunehmend verunsicherte. Mit dem Förderprogramm sozioK_change sollten die soziokulturellen Akteur*innen bei ihren anstehenden Veränderungsprozessen unterstützt werden. In drei Förderrunden erhielten die geförderten soziokulturellen Träger eine finanzielle und beratende Unterstützung von der Stiftung Niedersachsen für ihre Change Prozesse. Hinsichtlich des „grundsätzlichen Anspruchs an Qualität“ [9] von Seiten der Stiftung Niedersachsen wurde Antonia Rehberg im Zeitraum von November 2019 bis Dezember 2020 beauftragt, das Förderprogramm sozioK_change hinsichtlich seiner Qualität für die Geförderten zu bewerten. Die Resultate werden in Form dieses summativen Evaluationsberichtes präsentiert. Der Forschungsstand zur Soziokultur, insbesondere den Soziokulturellen Zentren ist überschaubar. [10] Als einziges vergleichbares Programm zu Veränderungsprozessen in der Soziokultur wurden die Ergebnisse des Forschungs- und Förderprogramms „Den Wandel gestalten - Visionen ermöglichen“ [11] der Universität Koblenz Landau im Auftrag der Stiftung Kultur für Rheinland-Pfalz, welches den Fokus auf Change Management in der freien Szene gesetzt hat, betrachtet. Für die Korrelation der Ergebnisse wurden auch die Texte des Handbuches Soziokultur der Stiftung Niedersachsen einbezogen. Für das Gebiet der Wirtschaftswissenschaft wurde das Handbuch Change Management von Prof. Dr. Thomas Lauer zurate gezogen. Die Betrachtung der Ergebnisse erfolgte daher vornehmlich aus einer kulturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Perspektive. Die zentrale Frage, die diese Arbeit aufgreift, lautet: Wie bewerten die Geförderten das Förderprogramm sozioK_change? In der Untersuchung wird auch besonderer Wert auf den Aufbau des Förderprogrammes der Stiftung Niedersachsen gelegt. Zudem soll ein Akzent auf die Besonderheiten der Change Prozesse innerhalb der Soziokultur gelegt werden. Die Forschungsgrundlage bildeten die Dokumentenanalyse und die qualitativen Interviews. Anhand dieser zur Verfügung gestellten Dokumente und Videos wurde zusätzlich durch die eigenen Teilnehmenden Beobachtungen die Erhebung der Primärdaten mittels eines standardisierten Fragebogens entwickelt. Die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Befragung wurden in der Datenauswertung stärker gewichtet, da der Fragebogen einen Rücklauf von 100% erreichte und den jüngsten Stand der Change Prozesse wiedergibt. Der Bericht führt zuerst in die Begriffe Change Management und Soziokultur ein, bevor nachfolgend auf das Förderprogramm sozioK_change eingegangen wird. Hier werden der Auswahlprozess und die jeweiligen Förderrunden präsentiert. Danach werden die Methodik und der Ablauf der Studie vorgestellt. Nachfolgend werden die Ergebnisse zum Förderprogramm, dem Change Prozess, der Beratung, den Fortbildungen und der Rolle der Stiftung Niedersachsen geordnet und deskriptiv vorgestellt. In der Interpretation wird die Bedeutung der Ergebnisse herausgearbeitet und es werden Handlungsempfehlungen für künftige Förderprogramme gegeben. Die Ergebnisse beziehen sich nur auf das Förderprogramm sozioK_change und können daher keine pauschal gültigen Aussagen über die Veränderungsprozesse in Soziokulturellen Zentren in Niedersachsen oder deutschlandweit geben. Die Resultate bilden nur die Erfahrungen der 15 geförderten Soziokulturellen Zentren ab. Jedoch können zuverlässige Handlungsempfehlungen für Change Prozesse in Soziokulturellen Zentren oder für die Planung von zukünftigen Förderprogrammen der Stiftung Niedersachsen gegeben werden.

 


[7] Vgl. Lauer, Thomas (2019): Change Management: Grundlagen und Erfolgsfaktoren, 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin: Springer-Verlag, S. 3ff.
[8] Koß, Daniela (2015): sozioK Zukunft gestalten mit Soziokultur, In: Handbuch Soziokultur, Stiftung Niedersachsen, S. 6
[9] Stiftung Niedersachen: Leitbild, unter: https://www.stnds.de/ueber-uns/leitbild (abgerufen am 20.10.2020).
[10] Vgl. Kegler, Beate (2015): sozioK bewegt Niedersachsen, In: Handbuch Soziokultur, Stiftung Niedersachsen. S. 10
[11] Vgl.: Wolf, Birgit (2019): Evaluation des Forschungs- und Förderprogrammes „Den Wandel gestalten - Visionen ermöglichen“ Changemanagement in der Freien Szene, unter: https://kulturland.rlp.de/fileadmin/kulturland/Evaluationsbericht.pdf (abgerufen am 13.12.2020). 3 Wandel und Change Management

Ein Bericht von
Antonia Rehberg
Kulturwissenschaftlerin

Kurzbiografie

Antonia Rehberg, geboren 1995 in Hannover, studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis mit der Fokussierung auf Literatur- und Medienwissenschaften in Hildesheim. Im Anschluss daran beendete sie im Herbst 2019 ihr Masterstudium der Kulturvermittlung mit einer Schwerpunktsetzung auf die bildenden Künste in Hildesheim. Während ihres Studiums arbeitete sie von 2017 bis 2019 für das Filminstitut der Hochschule Hannover und übernahm die Datenerfassung und Archivierung von historischen Filmdokumenten. Im Winter 2019 übernahm sie für ein Jahr die abschließende Evaluierung des Förderprogramms sozioK_change der Stiftung Niedersachsen. Seit Anfang 2020 ist sie bei der Volkswagen Stiftung in der Förderung tätig.