Praktische Tipps für Kulturinstitutionen

Ein Beitrag von Marion Dunkert und Daniela Koß

1. Analyse von Status Quo und Trends

  • Wer sind wir?
  • Was machen wir?
  • Wo stehen wir aktuell?
  • Nutzen wir bereits soziale Medien?

1a. An erster Stelle sollte die eigene Website überprüft werden:

  • Ist sie aktuell, gut verständlich, smartphonekompatibel und beinhaltet die wesentlichen Inhalte einer Organisation?
  • Ist die Nutzung intuitiv und sind Inhalte leicht zu finden?
  • Entspricht sie der Corporate Identity der Organisation?
  • Ist sie technisch auf dem neuesten Stand?
  • Sind weiterführende Tools wie Ticketing, Blogs, Archive etc. mit eingebunden?
  • Gibt es eine gute Suchfunktion?
  • Ist die Seite bei Google gut zu finden?

Die Website ist heute das Aushängeschild einer Organisation und Nutzer*innen kommen häufig über die Website das erste Mal mit der Kultureinrichtung in Kontakt.

2. Strategie entwickeln

  • Ziele setzen: Was wollen wir erreichen?
  • Zielgruppe benennen: Wen wollen wir erreichen?
  • Redaktionsplan erstellen
  • Inhalte formulieren, hier gilt: Relevanz und Nützlichkeit für die Nutzer*innen sollten gepaart mit aufmerksamkeitssteigernden Formaten, die eine hohe Clickability aufweisen, auftreten.

3. Auswahl der passenden Social Media-Plattform

Verschiedene Kanäle bieten verschiedene Potenziale, um die definierten Ziele zu erreichen. Nicht jede Plattform eignet sich für die eigene Institution. Mittlerweile ist es allerdings fast unerlässlich, mehrere Kanäle nebeneinander zu bespielen, um die Zielgruppe dort abzuholen, wo sie sich aufhält und um mögliche negative Entwicklungen einer einzelnen Plattform auffangen zu können.

4. Den eigenen Mehrwert herausarbeiten

Social Media lebt durch Persönlichkeit. Das Definieren sowie Kommunizieren der jeweiligen Besonderheit sind entscheidend, um aus der Masse herauszustechen. Beim eigenen Auftritt sollte auf Glaubwürdigkeit, einen Austausch auf Augenhöhe und einen persönlichen Bezug geachtet werden.

5. Kollektiv denken

Verschiedene Kolleg*innen an den Inhalten der Social Media-Kommunikation beteiligen. Vielleicht hat die*der Kolleg*in aus der Buchhaltung einen kreativen Einfall, auf den ich selbst nie gekommen wäre?!

6. Analyse von Nutzer*innenverhalten

  • Welche Inhalte und Formate kommen gut an?
  • Welche Inhalte lassen Interaktion zu?
  • Wo zeigen sich Relevanzen für die Zielgruppe?
  • Lohnt es sich immer wieder auf unsere Kanäle zurückzukehren?
  • Sollten Maßnahmen zur Reichweitensteigerung und (Nach-) Optimierung vorgenommen werden?

7. Ressourcen-Planung

Langfristige und nachhaltig wirksame Social Media-Strategien brauchen Zeit und erfordern eine laufende Optimierung, Aktualisierung sowie dauerhafte Pflege, wie zum Beispiel das Beantworten von Fragen und Kommentaren. Sowohl finanzielle, als auch personelle Investitionen sollten hier realistische eingeschätzt werden.

Ein Beitrag von
Daniela Koß
Stiftung Niedersachsen
Programmleitung sozioK_change
und
Marion Dunkert
Kulturwissenschaftlerin

Kurzbiografien:

Daniela Koß:

Daniela Koß ist als Kulturwissenschaftlerin M.A. seit 2010 bei der Stiftung Niedersachsen tätig und verantwortlich für den Förderbereich Theater und Soziokultur. In ihrer Arbeit berät sie zahlreiche Akteure und konzipiert und betreut innovative Förderprogramme. Dazu gehören sozioK_change, ein Programm, das Transformationsprozesse in der Soziokultur begleitet und auch das Festival Freier Theater „Best OFF“, das unter ihrer Leitung alle zwei Jahre die besten Inszenierungen der niedersächsischen Szene zeigt. Neben zahlreichen Vorträgen und Artikeln wurde 2015 unter ihrer Federführung das Handbuch Soziokultur und 2017 in Zusammenarbeit mit Prof. Wolfgang Schneider und Beate Kegler die Publikation über Entwicklungen in ländlichen Räumen Vital Village veröffentlicht. Sie ist Mitglied in diversen Jurys und unterrichtet zu den Themen Kulturfinanzierung und Changeprozesse.

 

Marion Dunkert:

Marion Dunkert studierte nach dem Abitur und einem FSJ Kultur Theaterwissenschaft und Komparatistik in Mainz und Wien. Hospitanzen und Assistenzen führten sie an das Theater Osnabrück, das TAG in Wien und das Mainfrankentheater in Würzburg. Erste Erfahrungen im Bereich der Festivalkoordination sammelte sie beim Heidelberger Stückemarkt, dem Forecast Festival in Berlin und dem Fringe Festival in Stockholm. Nach dem Masterstudium der Kulturwissenschaften und Ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim war sie für das Best OFF-Festival Freier Theater der Stiftung Niedersachsen tätig. Heute arbeitet sie für die Künstlerstadt Kalbe in Sachsen-Anhalt und begleitet die junge Kulturinitiative auf dem Weg zur Professionalisierung.