Kulturzentrum Seefelder Mühle e.V.
Stadland, Wesermarsch
Selbstdarstellung
Die Seefelder Mühle ist ein als Verein organisiertes Soziokulturelles Zentrum, welches seit 30 Jahren anspruchsvolle, aber leicht zugängliche Kulturarbeit im ländlichen Raum leistet. Sie setzt ein spartenübergreifendes Angebot an verschiedensten Kulturveranstaltungen und partizipativen Projekten im Sinne der Soziokultur um und prägt damit die Region. Die Mühle vereint ein historisches Denkmal – die Mühle selbst – mit einem Kulturzentrum und einem Café. Es ist ein wichtiger Ort zum Zusammenkommen für die Bewohner*innen der umliegenden Ortschaften. Das Café ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, genauso wie die regelmäßig stattfindenden Gruppen und Kurse im Müllerhaus. Für Anwohner*innen und Tourist*innen gleichermaßen interessant ist das vielfältige Veranstaltungsprogramm, dessen Kern ein monatliches Konzertangebot und Kunstausstellungen sind. Workshops und Kurse sind in den vergangenen Jahren hinzugekommen und werden gut angenommen. Die Seefelder Mühle bemüht sich, auch innovative und ausgefallenere Formate in die Wesermarsch zu bringen. Das Kulturzentrum beschäftigt eine Geschäftsführerin und eine Veranstaltungskauffrau. Ein großer Pool von ca. 60 Ehrenamtlichen und ein sehr aktiver Vorstand unterstützen die Vereinsarbeit.
Herausforderungen
Das breite Angebot erfordert fundierte Fachkenntnisse in vielen Bereichen von den Mitarbeiterinnen. Von Programmgestaltung über Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Verwaltung und Ehrenamtsmanagement vereinen sie viele Berufsbilder in einer Teilzeittätigkeit. Dazu kommt, dass die Finanzierung dieser Stellen von Jahr zu Jahr beantragt werden muss und auf sehr unsicheren Beinen steht. Die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt birgt allerdings auch ein Konfliktpotenzial, wenn es z.B. um Erwartungshaltungen und Aufgabenbereiche geht. Neben den finanziellen und strukturellen Herausforderungen wurden die Veranstaltungen nicht mehr in dem Maße angenommen, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Zum einen ist vor allem die Zahl der Musikformate in der Region in diesem Zeitraum stark angestiegen, die Konkurrenz ist größer geworden. Und es kommen wenig jüngere Menschen nach, die die Veranstaltungen regelmäßig nutzen. Um diese vermehrt anzusprechen, sollte das Corporate Design neu entwickelt werden.
Aus all diesen Überlegungen ergaben sich vier Bereiche, auf die der Change Prozess ausgerichtet wurde: Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, die Organisationsstruktur, die inhaltliche Ausrichtung und die verlässlichere Finanzierung der Personalstellen.
Einblicke in den Changeprozess
Erkenntnisse und Fazit
Für den Changeprozess geplante Veränderungen und die Realität sind zwei Seiten einer Medaille. Das haben wir deutlich erfahren müssen und deshalb auch entschieden, mit Beendigung der Förderung das „Changen“ nicht einzustellen.
Einerseits sind da die Ziele, an denen man sich abarbeitet und die man unbedingt realisieren will und andererseits ereignet sich Unerwartetes wie der Weggang unserer Geschäftsführerin und Initiatorin des Prozesses, Gesche Gloystein, die einem interessanten Stellenangebot ins Emsland folgte, so dass ihre Position sechs Monate vakant blieb. Die neue Geschäftsführerin hatte dann natürlich erst mal reichlich zu tun mit der Einarbeitung in die vorhandenen Gegebenheiten. Die Coronapandemie tat ein Übriges und beutelte uns im Veranstaltungs- und Gastronomiebereich gleichermaßen mitten im Changeprozess.
Trotz aller Widrigkeiten haben wir dank der Förderung durch die Stiftung Niedersachsen sehr viel verändern können. Ein aktuelles Corporate Design mit farbigem Fuchslogo, neuer Homepage und vielen anderen Details machen uns ganz neu und anders sichtbar für die Öffentlichkeit, eine neue IT vereinfacht vieles. Fortgebildet in der Geschäftsführung, im Vorstand, als Ehrenamtliche und FSJlerin erleichtern wir uns den Alltag und die Organisationsstrukturen. Kompetente Beratungen der Landesverbandsberater*in Dieter Hinrichs und Elke Flake komplettierten die Neustrukturierung und stärkten uns den Rücken. Freiraum für Teamauszeiten ermöglichte kreatives Denken und schweißte uns zusammen. Kontakte zu anderen soziokulturellen Zentren im sozioK_change-Programm erweiterten den Horizont. Aus all dem entstand eine neue Satzung und ein Leitbild, das zusammen mit 20 aktiven Vereinsmitgliedern entwickelt wurde und als übergeordnetes Motiv den Begriff „Wertschätzung“ beinhaltet. Das Caféteam hat sich verjüngt und wurde teils von Mini- in Midijobs überführt. Neue Ehrenamtliche für die Aufgabenbereiche Fundraising, Ehrenamtsmanagement, Veranstaltungscatering und -betreuung wurden gewonnen. Die Förderung der beiden Teilzeitstellen durch die Gemeinde Stadland und den Landkreis Wesermarsch konnten wir vertraglich absichern und mit neuen Veranstaltungsformaten vor allem Open Air experimentieren.
Mittelfristig muss immer noch eine Nachfolge für die Leitung des Cafés gefunden werden. Auch ein Wechsel im Vorstand des Vereins steht an, der gut gestaltet werden muss. Die inhaltliche Erprobung neuer Formate, wie z. B. ein Nachhaltigkeitsmarkt, kann hoffentlich in der kommenden Zeit endlich ausprobiert und etabliert werden. Die Seefelder Mühle nimmt 2022 die Prozessförderung „Profil: Soziokultur“ des Fonds Soziokultur wahr. So können wir an der Stärkung des Ehrenamtes, der Digitalisierung, und dem Ausbau der ökologischen Nachhaltigkeit (weiter) arbeiten. Diese Schwerpunkte sind sicherlich aus der intensiven Beschäftigung mit dem im sozioK_change-Programm geförderten Veränderungsprozess erwachsen. Die Seefelder Mühle hofft nun, die Veränderung weiterhin zu gestalten, denn: Nichts ist so beständig wie der Wandel.
Hauptstraße 1
26937 Stadland / Seefeld