Kulturhaus Alter Schützenhof e.V.
Achim
Selbstdarstellung
Das KASCH ist ein etabliertes Kulturzentrum im Zentrum der Stadt Achim (32.000 Einwohner). Kino, Theater, Kabarett, Konzerte, Partys, Workshops, Ausstellungen und Jugendkultur kennzeichnen das Programm. Mit seinem bunten und vielfältigen Programm-, Raum- und Beratungsangebot ist es ein zentraler kultureller Anziehungspunkt auch über die Region hinaus. Es wird jährlich von über 60.000 Menschen unterschiedlichen Alters intensiv genutzt.
Das KASCH wird seit seiner Gründung 1990 von einem gemeinnützigen Verein getragen. Durch einen langfristigen Nutzungsvertrag mit der Stadt Achim ist eine hohe Planungssicherheit gewährleistet. Die Kosten zur Realisierung des laufenden Kulturprogramms erwirtschaftet der Verein selbst. Für besondere Projekte wirbt der Verein regelmäßig Fördermittel ein.
Neben ehrenamtlich Tätigen und Aushilfskräften beschäftigt der Verein sieben feste Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen Stundenanteilen, einen angehenden Veranstaltungskaufmann sowie regelmäßig Mitarbeiter*innen im Freiwilligendienst.
Herausforderungen
Das KASCH setzte sich zur Aufgabe, den bevorstehenden Wechsel der Gründergeneration vorzubereiten. Die Herausforderung war dabei, mehr jüngere Menschen für das KASCH zu interessieren, ohne die älteren gegen sich aufzubringen.
Gleich am Anfang des Changeprozesses gab es von den Nutzer*innen des KASCH, der Öffentlichkeit und aus der Politik unerwartet großen Gegenwird gegen das Vorhaben.
Einige Nutzer*innengruppen, Politiker*innen und vor allem älteren Achimer*innen fanden, es laufe doch alles gut und Veränderung tue nicht not. Besser solle alles beim Alten bleiben.
Über Monate waren Vorstand und Mitarbeiter*innen damit beschäftigt, in intensiven Gesprächen Überzeugungsarbeit zu leisten.
Auslöser für den Gegenwind war die eingeleitete Trennung von den langjährigen Pächtern der Gaststätte des KASCH. Aus Sicht des Teams war dieser Schritt, so schwierig er war, doch mehr als überfällig und für den Erneuerungsprozess unumgänglich. Das Team sah ihn als Voraussetzung, die Spaltung von zwei nebeneinander laufenden Betrieben – dem kulturellen auf der einen und dem gastronomischen auf der anderen Seite -zu überwinden und das KASCH wieder als Treffpunkt auch für jüngere Gäste und Nutzer*innen zu entwickeln. Es war der Start für Erneuerung, Weiterentwicklung, Verjüngung und Zukunftsfähigkeit des KASCH.
Die dem Wegfall der regelmäßigen Pachteinnahmen geschuldete finanzielle Schieflage war eine weitere Herausforderung.
Ergebnisse und Fazit
Die Diskussionen und Auseinandersetzungen mit den Nutzer*innen und der Stadt haben sich gelohnt. Die Darlegung der Zahlen, Daten und Fakten förderte das Vertrauen in die Arbeit. Es gelang verständlich zu machen, dass es sinnvoll war, den alle Bereiche betreffenden absehbaren Generationenwandel im Hause vorausschauend und lenkend anzupacken. Auch die Öffentlichkeit und die Nutzergruppen arrangieren sich inzwischen mit der eingeleiteten Verjüngung und den jüngeren Formaten etc. oder sie begrüßen diese sogar.
Die Gaststätte wird heute in Eigenregie, mit jüngerem Personal und moderner Speisekarte geführt. Die Atmosphäre ist gegenüber früher deutlich lockerer. Das Konzept wurde in Richtung Eventgastronomie entwickelt und richtet sich in erster Linie an die Nutzer*innen und Veranstaltungsgäste. Die neu eingeführten Veranstaltungsformate „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt“ und der „Pubquiz“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Durch sie konnte das Team neue und jüngere Besucher*innen ins Haus locken.
Die eingeführten Veranstaltungsreihen des KASCH wurde um die Reihe „Klub der Visionäre“ ergänzt. Sie wendet sich speziell an jüngere und junggebliebene Erwachsene.
In dieser Reihe wird zum Beispiel der „Poetische Klubabend“ mehrmals im Jahr durchgeführt. Es ist der einzige Poetryslam in Achim. Beruhend auf einer Kooperation mit den Schulen kommt hier häufig eine besondere Mischung von ganz jungen und älteren Besucher*innen und Poet*innen zustande.
Generell achtet das Team in der Veranstaltungsplanung deutlich mehr darauf, immer auch mal die ausgetretenen Pfade zu verlassen und Neues auszuprobieren. Auf diese Weise hat sich auch der „Schmetterabend“ etabliert. Hier organsiert das Schmetterabend-Team des KASCH dreimal jährlich ein gemeinsames Mitmachsingen.
Alle neuen Formate stellen mit ihren partizipativen Möglichkeiten eine hervorragende Ergänzung zu bisherigen Veranstaltungsformen dar und bescherten eine neue und jüngere Durchmischung der Nutzer*innen und des Publikums.
Zusammenfassend ist das KASCH mit dem Changeprozess durch einige Tiefen und Höhen gegangen, hat den Schritt aber nie bereut. Die Teilnahme am Programm SozioK-change hat das KASCH-Team wachsen lassen und um viele Erfahrungen und Kenntnisse reicher werden lassen. Das Team blieb immer in Bewegung, musste flexibel auf Hindernisse reagieren. Deshalb ist der Prozess manchmal ins Stocken geraten und auch heute noch nicht abgeschlossen. Der Generationenwechsel beim Stammpersonal wie auch im Vorstand wird sich erst nach und nach vollziehen. Auch die Erarbeitung einer neuen Organisationsstruktur wird sich vermutlich noch in die nächste Generation hineinziehen. Des Weiteren wird die finanzielle Absicherung zur Erhaltung des KASCH in seiner heutigen Form weiterhin Kraft kosten. Corona-bedingt befasst sich das Team derzeit mit der Digitalisierung des KASCH.
Bergstraße 2
28832 Achim