Cameo Kollektiv e.V.

Hannover

Selbstdarstellung

Das Cameo Kollektiv ist ein Zusammenschluss von Menschen, die eine Überzeugung eint: Wo unterschiedliche Denkweisen und Erfahrungswerte aufeinandertreffen, entsteht Großes. Aus dieser Überzeugung heraus setzen sich seine Mitglieder seit 2016 dafür ein, ein Upgrade durch Migration vorzuleben und für alle sichtbar zu machen.

Das erreichen sie, indem sie als transkulturelle Community bestehend aus Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Hintergründe Projekte entwickeln und veranstalten, die aufklären, Vorurteile in Frage stellen und vor allem Menschen zusammenbringen.

Herausforderungen

Die Mitgliederzahl des Cameo Kollektiv ist mithilfe des Projekts „Cameo Magazin – Ankommen“ im Jahr 2016 schnell gewachsen. In einer Befragung der Mitglieder sowie der Menschen, die an dem Projekt teilgenommen haben, hat sich herausgestellt, dass eine große Mehrheit die Angebote des Projekts dauerhaft nutzen möchten. Als das Kulturbüro Hannover 2017 dem Verein einen Leerstand dauerhaft als Co-Workingspace zur Nutzung zur Verfügung stellte, war klar, dass nun eine Organisation gefunden und vor allem strukturiert werden muss. Zudem musste die Frage der Finanzierung geklärt werden. Neben diesen Herausforderungen ist es auch das Ziel gewesen, den vielen neuen Mitgliedern, die einen Flucht- oder Migrationshintergrund haben oder aber Studierende sind, klar zu machen, was genau ein Verein ist und welche Möglichkeiten er ihnen bietet. Mit anderen Worten: der Change Prozess des Cameo Kollektivs war und ist es, die erfolgreichen Elemente eines Projektes in die Organisationsentwicklung zu überführen und die daraus resultierenden Angebote anzupassen bzw. zu skalieren.

Video zur Onlineplattform upgration.de

Erkenntnisse und Fazit

Kurz gefasst ist zu sagen, dass alles anders kam als gedacht. Nicht nur wegen Corona und den Auswirkungen, sondern weil sich in den Jahren 2018 bis 2021 sehr viel in dem Verein entwickelt und bewegt hat.

Begonnen wurde der Change Prozess mit einem Teambuilding-Wochenende in Petershagen, um dort mit 30 Personen die Potenziale, Gedanken, Motivationen und die versammelten Fähigkeiten zu benennen. Über allem stand allerdings die Frage, welche Art von Organisation gewählt werden sollte, die als Kollektiv möglichst ohne Hierarchien geleitet werden kann.

Wir einigten uns auf eine Organisationsentwicklung in verschiedenen Gruppen mit jeweils speziellen Themen. Anfangs wurde mit dieser Arbeitsweise viel erreicht, vor allem, wenn es darum ging einen Istzustand zu beschreiben. Jedoch wurde nach einigen Treffen den Mitgliedern der verschiedenen Gruppen klar, dass es letzten Endes immer um die Frage geht, wer in Zukunft die Verantwortung für den Verein und seine Geschäfte tragen wird.

Durch die Beratung von der LAGS als auch der TRICON AG sowie durch mehrere Diskussionen in Vollversammlungen konnten sich die Mitglieder darauf einigen, dass perspektivisch ein Wechsel in den Personalien des Vorstands Chancen bietet. Sebastian Cunitz und Julius Matuschik, die zunächst in den Vorstand des Vereins gewählt wurden, boten sich in diesem Zusammenhang als künftige Geschäftsleitung des Vereins an, um im Vorstand neue Perspektiven und Fähigkeiten zu versammeln, die den Verein und seine Aufgaben unterstützen und ergänzen.

In einer „Task Force“ wurden Ergebnisse aus der vorangegangenen Gruppenarbeit zusammengeführt und mithilfe der TRICON AG in Strategien und Strukturen übersetzt. Daraus abgeleitet wurden interne Workshops und Umfragen veranstaltet, deren Ergebnisse dazu genutzt wurden, konkrete Handlungsfelder mit ihren Zielen sowie eine Vision des Vereins zu formulieren.

Es wurde sich auf die Vision „Vorsprung durch Vielheit. Für eine gleichberechtigte Gesellschaft von Morgen“ geeinigt.
Diese Vision wird der Verein in drei Handlungsfeldern bearbeiten.

  1. Plattform für Vielheit – allen Menschen eine Stimme und Gesicht geben.
  2. Raumgeber*innen für Vielheit – mit den Projekten des Vereins wird Vielheit analog und digital erlebbar.
  3. Wissensvermittler*innen für Vielheit – die Community des Vereins teilt das Wissen über Vielheit,
  4. politische und kulturelle Bildung in Workshops oder aber in Beratungen.

Ausgehend von diesen Handlungsfeldern und Zielen wurde schlussendlich in der „Task Force“ in Absprache mit den Mitgliedern des Vereins eine Organisation entwickelt, die die Methoden des Designs mit denen der politischen und kulturellen Bildung vereint – immer mit dem Ziel, aus den Themen, die man behandelt, neue Netzwerke und Schnittstellen in der Gesellschaft zu schaffen.

Mit dem Konzept, welches sich aus diesen Entschlüssen abgeleitet hat, wurde 2020 eine Bewerbung zur Finanzierung zweier Teilzeitstellen im Stadthaushalt der Stadt Hannover beantragt. Dass dieser Antrag trotz der Corona Pandemie und den damit verbundenen Haushaltsschwierigkeiten von allen Parteien des demokratischen Spektrums innerhalb des Stadtrats Hannover befürwortet wurde, zeigt dem Verein, dass die anstrengende Zeit der Umstrukturierung und Neuorientierung sowie der Verlust einiger Mitglieder sich ausgezahlt hat und nun das Fundament für langfristige Ziele gelegt wurde.

Mit der Pandemie, dem Erfolg des Antrags und einer bundesweiten Aufmerksamkeit durch die Nominierung des Vereins zum Integrationspreis der Bundeskanzlerin 2018, hat sich die Arbeitsweise und die Aufgabenspanne seit Beginn des sozioK_change Programms stark verändert. Damit verbunden müssen neue Kompetenzen in Workshops oder Seminaren sowie durch Beratung erworben werden. Ebenso ergibt sich dadurch eine neue Kommunikation des Vereins, die wir in einem neuen Corporate Design und einer neuen Homepage sichtbar machen wollen. All diese wichtigen Schritte wären ohne den Austausch, den man durch die Teilnahme am Programm sozioK_change erhalten hat, nicht möglich gewesen.

Ein Beitrag von
Sebastian Cunitz
Cameo Kollektiv e.V.

Leinstraße 16

30159 Hannover

Vorstand